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IPN-Kolloquium am 27.11.17: Die Bedeutung verschiedener Wissensarten für die Erforschung von Bewertungskompetenz

23. November 2017

Am Montag, 27. November 2017, trägt im Rahmen des IPN-Kolloquiums Prof. Dr. Jürgen Menthe von der Universität Hildesheim zum Thema Bewertungskompetenz vor: "Die Bedeutung verschiedener Wissensarten für die Erforschung von Bewertungskompetenz: Theoriefragmente und Praxisbeispiele".

Die Veranstaltung ist öffentlich.

Zeit: 14:00 s.t. 

Ort: IPN-Hörsaal, Olshausenstr. 62, Erdgeschoss 

Abstract:
Bewertungskompetenz wird vielerorts als die Fähigkeit verstanden, komplexe, kompensatorische Entscheidungsstrategien anwenden zu können. Im Zuge der Kompetenzmodellierung wurden dazu Testinstrumente entwickelt, in denen durch kontextualisierte Testaufgaben versucht wurde, die abstrakte Fähigkeit der Bewertungskompetenz zu messen. Die Güte einer Bewertung bemisst sich zumeist an der richtigen Anwendung bestimmter Kriterien, an der Berücksichtigung möglichst vieler Aspekte oder dem richtigen Anwenden von Entscheidungsverfahren (etwa der MAU). Ohne die Relevanz dieser Fähigkeit in Zweifel zu ziehen möchten wir im Vortrag die Grenzen eines solchen Verständnisses von Bewertungskompetenz aufzeigen, dass die strukturellen Grenzen zwischen lebensweltlichen Entscheidungen und dem Raum der theoretischen Vernunft nicht beachtet. 

Im Vortrag soll anhand eigener empirischer Arbeiten wie auch theoriegeleitet dargestellt werden, warum ein am Rational Choice orientiertes Verständnis von Bewertungskompetenz tatsächliche Entscheidungsprozesse häufig verfehlt. 

Darauf aufbauend wird eine Promotionsarbeit vorgestellt werden, die mit der rekonstruktiven Methode der objektiven Hermeneutik vorhandene und theoriegeleitet adaptierte Aufgaben zur Messung von Bewertungskompetenz analysiert und das Konfliktpotential zwischen Lebensweltorientierung und rationaler Modellierung von Bewertungskompetenz herausarbeitet. Die Aufgaben wurden Gruppen von Lernenden zur gemeinsamen Lösung vorgelegt. Die (rekonstruktive) Analyse dieser Gruppendiskussionen hilft, Widersprüche und Irritationen aufzuspüren. Langfristig sollen die Ergebnisse helfen, Aufgaben an ihre theoretische Basis rückzubinden und konkrete Hinweise zur Aufgabengestaltung liefern.