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LeSIM@CAU

Lehren und Lernen mit digitalen Simulationen: Optimierung und fakultätsübergreifende Vernetzung

Die Berufswelt erfordert das kompetente Handeln in komplexen Situationen: Im Krankenhaus müssen Ärztinnen und Ärzte im Team Diagnosen erstellen und notwendige Behandlungsschritte ableiten. In der Ökonomie müssen Stakeholder auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen Handlungsoptionen bspw. in der Umweltpolitik vor dem Hintergrund von Regulierungskosten, Zustand der natürlichen Ressourcen und Interessensgruppen abwägen. Im Schulunterricht müssen Lehrkräfte die Lernprozesse einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern begleiten und gleichzeitig mit Unterrichtsstörungen umgehen.

Alle diese Situationen sind durch das Zusammenwirken interdependenter Variablen geprägt, die gleichzeitig berücksichtigt werden müssen, und in denen Entscheidungen und Handlungen erforderlich sind. Sie erfordern daher von der handelnden Person nicht nur einen hohen Grad an Professionswissen, sondern zudem eine hohe Diagnose- und Handlungskompetenz, um ggfs. unter Zeitdruck und Unsicherheiten die bestmögliche Handlungsoption zu wählen und umzusetzen.

Während Studierenden das deklarative Professionswissen gut in traditionellen Vorlesungs- und Seminarstrukturen erwerben können, ist die Förderung der Diagnose- und Handlungskompetenz nur bedingt möglich, da dies die Bereitstellung valider und gezielter Übungssituationen in Realsituationen erfordert. So ist die wiederholte und fehlertolerante Behandlung eines Patienten mit bestimmten Symptomen, die Beratung von Stakeholdern in realen Entscheidungsprozessen oder das Agieren im Klassenraum mit spezifischen und kontrollierbaren Unterrichtsstörungen in Realsituationen nicht möglich. 

Abhilfe können hier Simulationen schaffen. Sie erlauben es valide Übungssituationen abzubilden und einzelne Faktoren so zu manipulieren, dass die Diagnose- und Handlungskompetenz von Studierenden gezielt und effektiv gefördert werden können. Simulationen werden in der Hochschullehre jedoch zurzeit nur sehr punktuell oder unsystematisch eingesetzt. Hier setzt das Projekt LeSim@CAU an, welches bisherige Einsatzgebiete von sowie Erfolgsfaktoren für den Einsatz von Simulationen in der Hochschullehre an der CAU analysiert. Hierauf aufbauend sollen weitere Einsatzgebiete von Simulationen erprobt werden, um diese zukünftig fest in der Lehre zu verankern, bspw. um Lehramtsstudierende gezielt in ihrer Diagnose- und Handlungskompetenz zu schulen und gut auf das Referendariat vorzubereiten.

Simulationen:

  • CAADP Policy Lab (Agrarökonomie)
  • Crisis Resource Management Training (Humanmedizin)
  • Das virtuelle Klassenzimmer (Schulpädagogik/Chemiedidaktik)
  • Fischereiökonomie (Ressourcenmanagement)

 

Beteiligte Personen:

  • PD Dr. Sascha Bernholt (IPN, Didaktik der Chemie)
  • Dr. Kristina Fraune (CAU, Wissenschaftliche Weiterbildung)
  • Prof. Dr. Christian Henning (CAU, Agrarpolitik)
  • Dr. Lars Höft (IPN, Didaktik der Chemie)
  • Prof. Dr. Thilo Kleickmann (CAU, Schulpädagogik)
  • Prof. Dr. Ilka Parchmann (IPN, Didaktik der Chemie)
  • Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof (CAU, Politische Ökonomie des Ressourcenmanagements)
  • PD Dr. Dirk Schädler (UKSH, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin)
  • Prof. Dr. Norbert Weiler (UKSH, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin)

 

Literatur:

  • Huang, Y., Richter, E., Kleickmann, T., Wiepke, A., & Richter, D. (2021). Classroom complexity affects student teachers’ behavior in a VR classroom. Computers & Education, 163(2), 104100. https://doi.org/10.1016/j.compedu.2020.104100
  • Schädler, D., Heinrichs, W., Mönk, S., Elke, G., Zick, G. & Scholz, J. (2008). Simulatortraining an der Kieler Universitätsklinik für Anästhesiologie - Szenarien und Trainingsergebnisse. AINS - Anästhesiologie · Intensivmedizin · Notfallmedizin · Schmerztherapie, 43(6), 474–477. https://doi.org/10.1055/s-2008-1081395